Unterschied Fructose-Intoleranz zur Fruchtzuckerunverträglichkeit

Was ist der Unterschied zu einer Fructose-Intoleranz?


Die Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fructosemalabsorption), bei der die Aufnahme von Fruchtzucker durch den Darm in das Blut nicht richtig funktioniert, kann sich im Laufe des Lebens entwickeln und auch wieder gänzlich verschwinden.

Die Fructose-Intoleranz hingegen ist ein angeborener Enzymdefekt, der bereits im Kleinkindalter festgestellt wird und ein Leben lang besteht.



Wie wird eine Fructosemalabsorption diagnostiziert?


Durch einen Atemtest (H2-Atemtest) kann die Diagnose gestellt werden. Dabei wird auf nüchternen Magen eine Fructoselösung getrunken. Anschließend wird in regelmäßigen Zeitabständen in ein Gerät geblasen, das die Wasserstoff-Konzentration (H2) der Ausatemluft misst. Anhand dieser Konzentration kann man darauf schließen, ob eine Fructosemalabsorption vorliegt oder nicht.



Fructose-Intoleranz: Schulmedizinische Maßnahmen


Symptomatische Therapie

Da die üblichen Untersuchungen der Schulmedizin (Darmspiegelung) keine Defekte ans Tageslicht bringen, wird der Patient oft mit der Diagnose Reizdarmsyndrom oder - noch schlimmer - mit den Worten "Das ist psychosomatisch" abgespeist. Infolgedessen therapiert die Schulmedizin die Symptome.

Der Patient erhält Arzneimittel gegen Durchfall, Medikamente gegen Blähungen, entkrampfende sowie schmerzlindernde Arzneimittel gegen die Bauchkrämpfe und Antidepressiva, wenn die Depressionen überhand nehmen. Dadurch wird er natürlich zum Dauerpatient. Die ständige Einnahme von Medikamenten führt früher oder später zu neuen Beschwerden, kann also nicht als endgültige Lösung betrachtet werden.


Antibiotika-Therapie


Falls doch einmal ein Wasserstoff-Atemtest vorgenommen wird und dieser positiv ausfällt, kann es durchaus sein, dass der Therapeut auch Antibiotika verordnet. Da eine Antibiotika-Therapie aber oft auch erst Auslöser einer Fruchtzuckerintoleranz sein kann, ist dieses Vorgehen riskant, wenn auch zweifelsohne verlockend. In jedem Falle ist im Anschluss an eine solche Behandlung ein gründlicher Aufbau der Darmflora mit vorteilhaften Darmbakterien vorzunehmen, um einer erneuten Fehlbesiedlung vorzubeugen.



Fructose-Intoleranz: Ganzheitliche Maßnahmen


Ein ganzheitlich tätiger Therapeut wird bei den beschriebenen Verdauungsbeschwerden hingegen erst einmal sämtliche Nahrungsmittel-Intoleranzen abklären.

Steht die Diagnose Fructose-Intoleranz fest, verspricht die sofortige Ernährungsumstellung eine meist unmittelbare Linderung der Beschwerden. Je nach Ausprägung der Fruchtzuckerintoleranz kann das mehrwöchige oder mehrmonatige Meiden von Fructose gemeinsam mit einer Symbioselenkung (Aufbau der Darmflora) bereits zu einer Heilung der Fructose-Intoleranz oder zumindest einer Verträglichkeit einer höheren Fructose-Menge führen. Die ganzheitlichen Maßnahmen bei Fructose-Intoleranz sind die folgenden:



Ernährungsprogramm bei Fructose-Intoleranz


Zu aller erst sollten - sobald eine Fructose-Intoleranz vermutet wird - ALLE fructose- und am besten auch alle zuckerreichen Speisen gemieden werden, damit sich das Verdauungssystem erholen kann.

Verboten sind: Die meisten Früchte und alle Produkte, in denen Früchte enthalten sind (wie z.B. Fruchtsäfte, Fruchtshakes, Fruchtjoghurts etc.) - Äpfel, Birnen, Mangos, Trauben, Quitten und nahezu sämtliche Trockenfrüchte; Süßigkeiten, Honig, Marmelade und andere süße Brotaufstriche, Fertigprodukte, Diabetikerprodukte, alle Produkte mit den Zuckeraustauschstoffen Xylit, Sorbit, Yacon-Wurzel, Maltit.

Die tägliche Fructosemenge sollte 2 Gramm nicht überschreiten. Anhand von Nahrungsmitteltabellen (die den Fructosegehalt angeben) in der einschlägigen Literatur oder auch im Internet können die geeigneten Lebensmittel entsprechend ausgewählt werden.

Diese 2 Gramm sind beispielsweise bereits in 30 Gramm Apfel oder 8 Gramm Trockenfeige enthalten. Gleichzeitig sind diese 2 Gramm erst mit 3 Kilogramm Champignons oder Buchweizen, mit 4 Kilogramm Endiviensalat, mit 10 Kilogramm Avocados oder mit 1,5 Kilogramm Kartoffeln erreicht. Es gibt also durchaus noch eine vielfältige Auswahl an Lebensmitteln, aus denen bei einer Fructose-Intoleranz eine gesunde Ernährung zusammengestellt werden kann.

Zu den fructoseärmsten Lebensmitteln gehören Pilze, Avocados, grüne Blattgemüse, Zucchini, Knollensellerie.

Von den meisten anderen Gemüsesorten können kleine Mengen gegessen werden, jedoch sollten in der Anfangsphase Lauch, Zwiebeln und Hülsenfrüchte gemieden werden, da diese bekanntlich zu einer Verstärkung der Gasbildung führen können.

Greifen sie stattdessen zu Nüsse, Mandeln, Kokosnüsse und Ölsaaten (Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Hanf etc.), Kartoffeln, Glutenfreie Beilagen wie Mais, Buchweizen, Hirse, Quinoa und Reis. Vollkornprodukte (achten Sie beim Kauf von Brot auf Fructose-Zusätze), diese sollten jedoch nur geringfügig verzehrt werden. Fleisch, Fisch und Eier (jedoch frisch zubereitet und nicht in Form von Wurst oder anderweitigen Fertigprodukten).

Natürliche Milchprodukte sind zwar fructosefrei, da ein Fructose-intoleranter Darm jedoch gerne auch eine Lactose-Intoleranz entwickelt und Milchprodukte noch weitere Nachteile haben, raten wir vom Verzehr von Milchprodukten ab. Falls keine Lactose-Intoleranz vorliegt, essen Sie Obst zusammen mit Milchprodukten.

Falls Ihre Fructose-Intoleranz eher gemäßigt ausgeprägt ist, dann können Sie eventuell auch kleine Mengen an fructoseärmeren Früchten in Ihren Speiseplan integrieren, wie z.B. Papaya, Rhabarber, Mandarinen und Aprikosen.


Wichtige Ernährungstipps bei Fructose-Intoleranz


Glucose verbessert die Verträglichkeit der Fructose.

Interessanterweise erhöht die Anwesenheit von Glucose in einem Lebensmittel die Resorption der Fructose aus dem Darm in die Blutbahn.

Früchte zum Beispiel enthalten gleichzeitig Fructose und Glucose. Doch gibt es nun Früchte, die deutlich mehr Fructose als Glucose enthalten. Diese Früchte gelten als unverträglich. Genauso gibt es jedoch auch Früchte, die in etwa gleich viel Fructose wie Glucose oder sogar weniger Fructose als Glucose enthalten. Dazu gehören z.B. Aprikosen, Avocados, Bananen, Beerenfrüchte Litchis und Papayas. Diese sind verträglicher.

Um diesen Mechanismus auszunutzen wird oft empfohlen, einfach über fructosereiche Lebensmittel Traubenzucker (reine Glucose) im Verhältnis 1 : 1 zu streuen. Zwar hilft dieser Trick manchen Fructose-Intoleranten recht gut, doch sollte berücksichtigt werden, dass auch Traubenzucker ein isolierter Industriezucker ist, dem wichtige Mikronährstoffe fehlen und der darüber hinaus die Bauchspeicheldrüse überlasten und den Blutzuckerspiegel enorm aus dem Gleichgewicht bringen kann.



Früchte nicht auf leeren Magen essen


Während beim gesunden Menschen die Gewohnheit, Früchte als Nachtisch zu essen, langfristig zu einer Störung der Darmflora führen kann und erfahrungsgemäß der Verzehr von Früchten auf leeren Magen sehr viel verträglicher ist, verhält es sich bei der Fructose‑Intoleranz gerade umgekehrt.

Falls überhaupt Früchte vertragen werden, so sind diese nach einer Mahlzeit verzehrt sehr viel bekömmlicher. Allerdings könnte der Grund dafür im Glucosegehalt der Hauptmahlzeit liegen (auch Gemüse, Teigwaren etc. enthalten Glucose), so dass hier der oben genannte Mechanismus wieder ins Spiel kommen könnte.



Vorsicht mit Ballaststoffen!



Ballaststoffe haben sehr viele gesundheitliche Vorteile, besonders dann, wenn es sich um die richtigen Ballaststoffe handelt. Bei einer Fructose-Intoleranz jedoch können Ballaststoffe den ohnehin strapazierten Verdauungstrakt noch weiter irritieren. Sie fördern die Gasbildung und können daher die Fructose-Intoleranz-Symptome noch weiter verstärken. Ballaststoffe sollten daher nur in zurückhaltenden Mengen konsumiert werden. Keinesfalls sollten Ballaststoffe in Form von Kleie zugeführt werden.



Welcher Zucker bei Fructoseintoleranz?


Verträglich sind Traubenzucker und oft auch Milchzucker (sofern keine gleichzeitige Lactose-Intoleranz vorliegt).

Gesünder wären natürlich Steviaprodukte aller Art, auch Erythrit wird meist vertragen.

Von allen Siruparten kann auch Reissirup eingesetzt werden, der in den meisten Fällen keine Fructose enthält.



Aufbau der Darmflora (Darmsanierung) und die Darmschleimhaut heilen



Eine Dysbiose, also ein Ungleichgewicht der Darmflora ist der mögliche Auslöser einer Fructose-Intoleranz. Im Laufe der Erkrankung verstärkt sich die Dysbiose weiter - und zwar in einem so extremen Maß, dass aufgrund der daraufhin eintretenden Schwächung des Immunsystems unzählige weitere Beschwerden und Erkrankungen auftreten können. Folglich muss dem Aufbau der Darmflora bei einer Fructose-Intoleranz erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Probiotische Joghurts eignen sich für diesen Zweck jedoch keinesfalls, da einerseits der verstärkte Verzehr von Milchprodukten bei einer vorliegenden Fructose-Intoleranz in einer Lactose-Intoleranz münden kann und andererseits in vielen Joghurts nur geringe Mengen an nützlichen Bakterien vorhanden sind. Deutlich wirkungsvoller ist hier eine umfassende Darmsanierung.

Gerstengras oder besser Gerstengrassaftpulver enthält sowohl ein besonderes Protein als auch einen besonderen Ballaststoff, die beide der Darmschleimhaut bei Zellreparaturen und neuem Zellaufbau helfen können. Ein täglicher Shake aus Gerstengraspulver und Wasser ist daher bei einer Fructose-Intoleranz äußerst empfehlenswert.


Haben Sie mit Hilfe eines Ernährungsexperten festgestellt, welche Lebensmittel und welche Menge Fruchtzucker Ihnen keine Probleme bereiten, dann können Sie in vielen Fällen ohne Beschwerden leben. Wichtig: Es gibt keine allgemeinen Tipps und Verbote. Testen Sie immer wieder die Verträglichkeitsschwelle aus. Manchmal erholt sich das lädierte Transportsystem im Darm und Sie können sogar einen Apfel oder etwas Honig ohne Reue essen. 


www.vitasem.de
Previous PostÄlterer Post Startseite

1 Kommentar:

  1. Der Unterschied zwischen Intoleranz und Unverträglichkeit war mir bisher gar nicht klar! Ich habe einen Freund, der immer wieder betont, er hätte eine Weizenunverträglichkeit und keine Zöliakie, vermutlich ist der Unterschied derselbe, oder?
    Ich habe zwar nichts davon, aber mit Gerstengras habe ich super Erfahrungen gemacht. Zuerst habe ich Weizengras verwendet, nachdem ich es hier entdeckt habe. Das hat mir schon sehr gut bei meinen häufigen Verdauungsproblemen geholfen, und später habe ich dann auch Gerstengras ausprobiert. Ich finde, es wirkt besser, außerdem soll es in Pulverform genauso gut sein wie frisch, wobei bei Weizengras immer Entsaften empfohlen wird. Und mein Entsafter ist schon von Haus aus nicht der beste, da finde ich das Pulver deutlich einfacher zu handhaben :)

    AntwortenLöschen